Datum: 17. August 2023 um 17:55 Uhr
Alarmierungsart: FME, Funk, Handy, Sirene
Dauer: 14 Stunden 35 Minuten
Einsatzart: THL
Einsatzort: Stadtgebiet Nürnberg
Fahrzeuge: LF 10/6 , MTW
Weitere Kräfte: Berufsfeuerwehr, FF Altenfurt, FF Boxdorf, FF Brunn, FF Buch, FF Buchenbühl, FF Eibach, FF Fischbach, FF Gartenstadt, FF Großgründlach, FF Höfles, FF Katzwang, FF Kornburg, FF Laufamholz, FF Moorenbrunn, FF Neunhof, FF Werderau, FF Worzeldorf, THW OV Nürnberg
Einsatzbericht:
Als am Donnerstag, den 17.08.2023 um 17.55 Uhr die digitalen Meldeempfänger auslösten, begann für die Einsatzkräfte der FF Almoshof ein Unwettereinsatz, der zunächst 13 Stunden bis zum Morgen des Folgetages andauern sollte. Im Nürnberger Norden hatte das mit Warnstufe 3 angekündigte Unwetter zunächst vergleichsweise harmlos begonnen. Die Wassermassen entluden sich vor allem in Teilen der Innen- sowie der Südstadt. Im Einsatz waren neben allen Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Nürnberg, der Berufsfeuerwehr und weiterer Organisationen (u.a. THW, DLRG) im Laufe des Abends und der Nacht zusätzlich zahlreiche weitere Einsatzkräfte im Rahmen der überörtlichen Hilfeleistung – u.a. aus den benachbarten Landkreisen.
Den ersten Einsatz arbeitete das Almoshofer Löschgruppenfahrzeug LG 10/6 in der Altstadt ab. Ein mächtiger, etwa 20 Meter langer Baum war entwurzelt worden und hatte sich über die Weißgerbergasse gelegt. Dabei wurden ein weiterer Baum sowie mehrere in einer Radabstellanlage abgestellte Fahrräder zum Teil erheblich bzw. total beschädigt. Mit der Motorkettensäge zerkleinerten wir den Baum.
Über Funk wurde das LF 10/6 anschließend direkt in die Unterführung in der Steinbühler Straße beordert. Dort sollten sich Personen in feststeckenden Fahrzeugen befinden. Beim Eintreffen stellte sich heraus, dass der Steinbühler Tunnel auf einer Länge von rund 200 Meter überschwemmt war. Außer Rufweite waren drei Fahrzeuge zu erkennen, die bereits bis zu den Seitenscheiben unter Wasser standen und deren Türen verschlossen waren. Unklar war zu diesem Zeitpunkt, ob sich in den Fahrzeugen noch Personen befanden. Weiterhin steckte eine Straßenbahn der VAG teilweise im Wasser fest. Fahrer und Fahrgäste befanden sich noch an Bord, für sie Bestand jedoch keine Gefahr.
Zur Erkundung und möglichen Personenrettung wurden umgehend zwei Trupps (vier Feuerwehrangehörige) in das brusthoch stehende Wasser zu den drei Fahrzeugen geschickt. Weiterhin setzte das LF 10/6 eine Lagemeldung an die Leitstelle ab und forderte Verstärkung nach. Während des Rettungseinsatzes stellte sich heraus, dass der Wasserpegel in der Unterführung weiterhin ansteigt. So musste das Löschfahrzeug im Einsatzverlauf zwei Mal zurückversetzt werden und die Straßenbahn wurde in Abstimmung mit der VAG und der Polizei evakuiert. Vor allem aber stieg das Wasser auch in den drei festsitzenden Fahrzeugen und brachte zusätzliche Gefahren für die eingesetzten Trupps mit sich. Nachdem zwei der drei Fahrzeuge kontrolliert waren, wurden die beiden Trupps daher zurückgezogen. Die Kontrolle des dritten Fahrzeugs übernahm schließlich die DLRG vom Boot aus. Zum Zeitpunkt des Rückzugs war durch verschiedene Aussagen, unter anderem eines Polizeibeamten, weitgehend gesichert, dass die Fahrzeug leer waren. Dies bestätigte sich schließlich glücklicherweise. Die Fahrzeuginsassen waren vor dem Eintreffen der Feuerwehr in Sicherheit gebracht worden. Nach etwa einer Stunde wurde unser LF 10/6 aus dem Einsatz abgezogen.
Bis in die frühen Morgenstunden mussten die Besatzungen unserer beiden Fahrzeuge vor allem Keller im gesamten Stadtgebiet auspumpen. Einsatzschwerpunkt war für uns allerdings der Stadtteil St. Leonhard, der – wie andere Stadtteile auch – längere Zeit ohne Strom auskommen musste. Aufgrund des Stromausfalls kontrollierten nach Hinweisen aus der Bürgerschaft auch einen Aufzug, da eingeschlossene Personen vermutet wurden. Der Verdacht bestätigte sich jedoch glücklicherweise nicht.
Der Einsatz endete zunächst gegen 7.00 Uhr. Umgehend wurden die Gerätschaften und Fahrzeuge gereinigt sowie Betriebsmittel aufgefüllt. Ab 17.00 Uhr war unser LF 10/6 nochmals im Einsatz, um Keller auszupumpen. Insgesamt arbeiteten die Einsatzkräfte an diesen zwei Tagen mehr als 1.000 Einsatzstellen ab. Die Feuerwehr Almoshof war mit ihren Fahrzeugen an 23 Einsatzstellen tätig.